Flammen schlagen aus dem Hafen von Kaifeng, eine ganze Armada von Drachenschiffen greift an. Ist dieses Where Winds Meet etwa ein Assassin’s Creed: Black Flag 2 im historischen China?
Unser Protagonist schwimmt durchs Meer, klettert an Bord, kämpft mit dem Schwert wie einst Edward Kenway.
Aber er kann noch viel, viel mehr: Sich wie eine Rakete in die Luft schießen, auf dem Wind surfen wie Iron Man und Explosiv-Pfeile verschießen, die den Kahn vor ihm in einer riesigen Feuerwolke explodieren lassen.

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Where Winds Meet ist ein faszinierendes Spiel, zwischen klassischem RPG und Wuxian-Fantasie. Mit ganz vielen künstlerischen Elementen, die völlig umhauen. Wo wir plötzlich durch Wolkenstädte wandeln, in denen goldene Götter in gigantischen, schwebenden Tempeln herrschen.
Das hat eine ganz eigene Dynamik – es gibt diese reale Welt, in der wir im Stil eines Assassin’s Creed: Shadows mit Parcours über Dächer wetzen, uns Duelle liefern, auf eine Kutsche springen und uns so durch Kaifeng fahren lassen, die größte Metropole zur Periode der Fünf Dynastien und Zehn Reiche.
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Aber auch ganz viel Mythologie, religiöse Motive und eben die Wuxiang-Magie-Komponente, die diesen Wow-Faktor hereinbringt: Wir können die Richtung des Wasserflusses beeinflussen und so einen See zur Waffe machen. Oder herabfallende Blätter zu einer Art Wand formen, die uns schützt.
Where Winds Meet ist wirklich Chinas The Witcher 4 – auch in dieser Serie erzählt CD Projekt RED ja die Mythologie seines Landes. Das Eintauchen in eine Fantasiewelt, die wir nicht kennen, das hat etwas Magisches.
1 Stunde 4K Gameplay zu einem der Überraschungs-RPG-Blockbuster 2024:
Es ist generell einfach wundervoll, dass China auch anfängt, richtige Spielkunst zu entwickeln und ihre eigene Geschichte zu erzählen. Wie sehr gerade auch Spieler im Westen dieses Szenario lieben, zeigen die starken Verkaufszahlen eines Total War: Three Kingdoms.
Viele haben sich daraufhin mit historischen Romanen eingedeckt, um mehr zu erfahren, um die sagenumwobene Geschichte und Mythen des größten Landes unserer Erde zu entdecken.
Tipp: Wer sich für chinesische Geschichte interessiert: Total War: Three Kingdoms bietet einen sehr tiefen Einblick.
Eine Welt, zwischen Ghosts of Tsushima, The Witcher und Wuxia-Mythen

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Was uns direkt in seinen Bann zieht in seiner ersten Anspiel-Beta: Where Winds Meet schafft diese faszinierende Balance zwischen völlig abgefahrener Magie und sehr chinesischem Gigantismus in seinem Design und einem Gameplay, dass oft auch einfach nur Ghosts of Tsushima in China ist.
Wo uns enorm viel Freiheit gegeben wird. Wir können mit dem Jian-Schwert kämpfen oder via Bogen vom Pferd aus feindliche Kavallerie abschießen.

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Uns aber auch wie ein Gott in den Himmel erheben und es Flammenbälle auf eine Festung mit mehreren Mauerringen herabregnen lassen, als wären wir Sauron höchstpersönlich.
Also völlig abgedreht, mit unglaublich vielen Überraschungsmomenten. In dem einen reiten wir durch eine sehr liebevoll animierte Landschaft in Quinghe, in der etwa Gras so schön im Wind wiegt wie in Assassin’s Creed Shadows.
Und im nächsten Moment schleudert eine Gottheit einen Blitz auf den Berg vor uns und verwandelt die ganze Gegend in eine Art Höllenschlund.
Es ist ein verrücktes Spiel, aber auf die gute, die kreative, die inspirierende Art. Where Winds Meet lässt sich auf der einen Seite sehr geerdet spielen – die Kunst des Kung-Fu benötigt ja nur den eigenen Körper, keine Waffen. Auf der anderen Seite können wir via Tai-Chi aber auch einen Bären an den Tatzen packen und unsanft in Richtung Wald schleudern.

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Und dann gibt es jede Menge Skurrilitäten: Eine Fraktion nimmt uns nur auf, wenn wir sieben Tage die Woche Alkohol trinken. Sind wir nüchtern, schließen uns unsere Sauf-Buddies aus.
Verrückt, aber mit seiner ganz eigenen Storyline um den Clan der Wild Lances und die Chinesen neigen zum Ausschmücken ihrer Geschichten, entsprechend episch lesen sich die Dialoge rund um martialische Schlachten, die sie wohl geschlagen haben. Oder zumindest im Suff davon geträumt haben.
Quinggong: Die Kunst, über das Wasser zu gleiten

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Where Winds Meet muss man erlebt haben, weil es viele Mechaniken hat, die wir kennen. Aber ganz anders ausspielt: Wenn uns etwa eine Region als würdig anerkennt, weil wir ihnen treu gedient haben, schaltet das Quinggong-Magie frei – wir laufen dann über Wasser, rasen Bergmassive hoch oder fliegen wie ein Vogel.
Es gibt etwa den Schwertflug: die Fähigkeit, sich in den Himmel zu katapultieren und dann wie ein Drache durch die Wolken zu reiten, um weite Strecken der fünf Kilometer großen Karte zu überqueren.

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Oder der Todesnebel, der einen giftigen Nebel abfeuert, der stark genug ist, um “die Adern zu durchtrennen” und die Knochen von Gegnern mit niedrigem Schwierigkeitsgrad aufzulösen”.
Wir nutzen Chi-Energie, um Explosion in einem See auszulösen, was die Arbeit als Fischer erleichtert. Denn auch das ist richtig interessant: Wir können alleine spielen oder Where Winds Meet eher als MMO betrachten, in dem wir als Bodyguard Geleitschutz zu geben.

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Oder als Arzt chinesische Heilkunst studieren, weil es in diesem Spiel viele Krankheiten gibt. Oder uns als Architekten zusammenschließen, um neue kunstvolle Pagoden zu bauen.
Everstone ist ein Studio, welches die Liebe zum Detail so sehr sucht, wie Rockstar Games. Man kann einem neuen Spielstudio, welches gerade sein Erstlingswerk abliefert, kein größeres Kompliment machen, als es mit den Open-World-Königen von Red Dead Redemption und GTA 6 zu vergleichen.

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Die Zeit, in der aus China nur finanziell erfolgreiche und sicherlich für den eSports interessante, aber kulturell wenig inspirierende Mobile Games kommen, scheint vorbei. Wir freuen uns auf diese gemeinsame Zukunft.